Christologie in de evangeliën

Christologie in de evangeliën. Jesus‘ goddelijke majesteitsclaim bij de synoptici en Johannes, in: Theologie van het Nieuwe Testament in twingtig thema’s, Hg. A.D. Baum/P.H.R. van Houwelingen, Utrecht 2019, 111-129:

Die Vater-Sohn-Terminologie hat sich in der Christenheit durchgesetzt. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen wir unseren Glauben an Gott den Vater und „an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn“. Nicht zuletzt durch den Einfluss des Johannesevangeliums hat sich dieser Sprachgebrauch fest etabliert. Als Bibelleser, die ihre Christologie ganz johanneisch formulieren, müssen wir aber achtgeben, die Christologie vorjohanneischer Texte nicht daran zu messen, wie stark sie von der Vater-Sohn-Terminologie gesättigt sind. Sobald der Exeget nämlich durch die terminologische Oberfläche hindurchschaut und die christologische Substanz der Evangelien in den Blick nimmt, verflüchtigt sich der scheinbare christologische Niveauunterschied. Das vierte Evangelium enthält keine höhere Christologie als die synoptischen Evangelien. Jesus erhebt und begründet bei den Synoptikern denselben übermenschlichen Hoheitsanspruch wie bei Johannes. Meines Erachtens sollte man den Unterschied zwischen der johanneischen und der synoptischen Christologie mit den Adjektiven „implizit“ und „explizit“ beschreiben. Bei Johannes bedient Jesus sich einer viel expliziteren christologischen Terminologie als bei den Synoptikern. Bei Johannes bringt er seine göttliche Identität stärker auf den Begriff als bei den Synoptikern. Die implizite Christologie der Synoptiker und die explizite Christologie des Johannes unterscheiden sich zwar im Wortlaut, sind aber inhaltlich auf derselben theologischen Hochebene angesiedelt.

De canon van het Nieuwe Testament als normatief fundament

De canon van het Nieuwe Testament als normatief fundament, in: Theologie van het Nieuwe Testament in twingtig thema’s, Hg. A.D. Baum/P.H.R. van Houwelingen, Utrecht 2019, 57-76:

Historisch und theologische lässt sich die Kanonizität des neutestamentlichen Schriftenkanons aus der „Kanonizität“ Jesus Christi ableiten. In seinem Kern wurde der neutestamentliche Kanon von Anfang an christologisch begründet. Seine Grenze hat der Schriftenkanon bis heute am Übergang von der apostolischen zur nachapostolischen Lehre. Darum bleibt er theoretisch offen für Ergänzung durch apostolische Texte aus frühchristlicher Zeit. Er ist aber prinzipiell nicht erweiterbar durch nachapostolische Texte, selbst dann nicht, wenn diese von den größten Theologen oder einflussreichsten Christen ihrer Epoche stammen. Im Christentum galt es von Anfang an als legitim und nützlich, innerhalb des Schriftenkanons zwischen wichtigen und weniger wichtigen Aussagen zu differenzieren. Ebenso lässt sich zwischen der Mitte und dem Rand neutestamentlicher Bücher und des gesamten Neuen Testaments unterscheiden. Eine solche Mitte eignet sich als theologischer Orientierungspunkt, aber nicht als Selektionsprinzip. Gegenüber dem Konzept eines „Kanons im Kanon“, das innerhalb des Schriftkanons zwischen wertvollem Gold und wertlosem Erz unterscheiden will, halten katholische und ein Teil der protestantischen Theologen mit guten Gründen am Konzept eines normativen Schriftenkanons fest. Sie entgehen damit der Gefahr, die theologische Vielfalt des Neuen Testaments zu überzeichnen, ihre eigene theologische Urteilskraft zu überschätzen und das Neue Testament seiner theologischen Komplexität und Tiefe zu berauben.

Warum wir uns an die ganze Bibel halten sollten

Schrifenkanon oder „Kanon im Kanon“? Warum wir uns an die ganz Bibel halten sollten, in: Licht und Leben 3-4/2018, 2-5:

„Statt unserer Neigung zu folgen, einen Teil der theologischen Aussagen des biblischen Schriftenkanons als inakzeptabel auszusondern, sollten wir uns bewusst der Herausforderung stellen, mit der Christenheit der letzten 2000 Jahre auf die ganze Schrift zu hören. Denn nur dann können die biblischen Aussagen, die uns besonders fremd und unangenehm sind, als Korrektiv dienen und immer wieder unsere theologischen Unausgewogenheiten heilen“.

Women Praying and Prophesying in Corinth

Rez. zu Jill E. Marshall, Women Praying and Prophesying in Corinth. Gender and Inspired Speech in First Corinthians. Tübingen: Mohr Siebeck, 2017, in: ThLZ 143 (2018) 765-767:

„Warum hat Paulus den korinthischen Christinnen das prophetische Reden in 1 Kor 11 erlaubt und in 1 Kor 14 verboten? Auf diese Frage möchte Jill Marshall in ihrer an der Emory University verfassten Dissertation eine neue Antwort geben. Sie lautet, dass in 1 Kor 11-14 zwei gegensätzliche Tendenzen aufeinander treffen, die auch in der antiken Umwelt des Paulus unausgeglichen nebeneinander standen. Einerseits galten Frauen als besonders begabte Propheten. Andererseits wurde das öffentliche Reden von Frauen stark eingeschränkt. Auch Paulus schwankte zwischen einem geschlechterunabhängigen Rederecht für Propheten und Prophetinnen (in 1 Kor 11,2-11) und einer hierarchischen Geschlechterasymmetrie, die das prophetische Reden von Frauen ausschloss (1 Kor 14,33b-35) …“

Streitgespräch: Wie entstand das Neue Testament?

Wie entstanden die neutestamentlichen Schriften? Über diese Frage debattieren der evangelikale Theologe Prof. Armin Baum und der historisch-kritische Theologe Udo Schnelle im idea-Streitgespräch. Das Gespräch moderierte Karsten Huhn, in: idea spektrum 23/2018, 16-19

Streitgespräch Baum Schnelle (Juni 2018) – Kurzfassung

Streitgespräch Baum Schnelle (Juni 2018) – Langfassung (einschließlich Pseudepigraphie)

Biographies of Jesus in Old Testament and Rabbinic Style

Biographies of Jesus in Old Testament and Rabbinic Style: The Genre of the New Testament Gospels, in: The Earliest Perceptions of Jesus in Context. Essays in Honour of John Nolland, Hg. C. A. Evans / D. Wenham / A. White, London: Bloomsbury, 2018, 33-58:

„The New Testament gospels exhibit an amalgam of biographical genre elements from Greco-Roman cultivated literature (Hochliteratur) and popular literature (Kleinliteratur), Old Testament historiography, and rabbinic literature. They display the least affinity with the erudite Bioi of Greco-Roman Hochliteratur (pace R. Burridge). Similarities with Greco-Roman popular lives are more evident. But M. Reiser’s thesis that the gospels were influenced to an even greater degree by the biographical sections of Old Testament history books can be further strengthened. In addition, it is possible to demonstrate close affinities between the gospels and the biographical components of rabbinic literature. Overall the four New Testament gospels can be characterized as biographies of Jesus in Old Testament and Rabbinic style with comparatively slight Greco-Roman influences“ (abstract).

Einleitung in das Neue Testament

Einleitung in das Neue Testament. Evangelien und Apostelgeschichte. Gießen: Brunnen Verlag, 2017

„In seiner umfangreichen historischen und literarischen Einleitung in die Evangelien und die Apostelgeschichte behandelt Armin Baum die klassischen Fragen der neutestamentlichen Einleitungswissenschaft. Neben der Sprache, dem Erzählstil, der Verfasserschaft, den Gattungen, der synoptischen Frage und der Entstehungszeit werden auch textkritische Besonderheiten und kanontheologische Problemen analysiert. Der Autor ist überzeugt, dass die neutestamentlichen Erzählbücher zur antiken Geschichtsschreibung gehören und dabei einen überwiegend alttestamentlich-jüdischen Charakter aufweisen. Die vier kanonischen Evangelien sind im Kontext einer antiken Gedächtniskultur entstanden, in der menschliches Erinnerungsvermögen und mündliche Überlieferung eine dominierende Rolle spielten. Bei der Beurteilung der Historizität der neutestamentlichen Geschichtsbücher ist vom antiken Konzept historischer Authentizität auszugehen, das sich nicht am Wortlaut, sondern am Inhalt orientierte“.

„Die Frauen sollen in den Gemeindeversammlungen schweigen“

„Die Frauen sollen in den Gemeindeversammlungen schweigen“: 1 Kor 14,33b-35 und 11,5 vor dem Hintergrund der antiken jüdischen Kultur, in: Mit der Bibel – Für die Praxis. Beiträge zu einer praktisch-theologischen Hermeneutik, Hg. Ph. Bartholomä/S. Schweyer, Gießen 2017, 59-76

„Als entscheidend für die Interpretation der beiden umstrittenen Aussagen in 1 Kor 11 und 14 hat sich die antike Unterscheidung zwischen dem öffentlichen und dem privaten bzw. häuslichen Raum erwiesen, die für die antike Definition männlicher und weiblicher Rollen und Rechte grundlegend war. Wie die Interpretation von 1 Kor 11,5 und 14,33b‑35 vor diesem kulturellen Hintergrund gezeigt hat, waren die Aussagen des Apostels Paulus erheblich restriktiver gemeint als manche Exegeten annehmen. In 1 Kor 14,33b‑35 hat Paulus den weiblichen Mitgliedern seiner Gemeinden in Übereinstimmung mit der jüdischen Sitte Wortbeiträge in öffentlichen Gemeindeversammlungen grundsätzlich untersagt. Dieses Verbot vertrat er so konsequent, dass er Christinnen sogar verbot, in öffentlichen Gemeindeversammlungen Fragen zu stellen. In 1 Kor 11,5 ist Paulus nicht von dieser strengen Linie abgewichen, sondern hat weiblichen Gemeindegliedern nur für den privaten bzw. häuslichen Raum (implizit) erlaubt, sich mit Wortbeiträgen an christlichen Zusammenkünften zu beteiligen. Auch diese tat er in Übereinstimmung mit der jüdischen (bzw. antiken) Sitte. Für Leser des Neuen Testaments, die die Heilige Schrift als die höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung betrachten, stellt sich die Frage, wie sie mit den Aussagen diesen Apostels Paulus über das Reden und Schweigen von Frauen umgehen sollen …“ (download)