Warum durften christliche Männer beim Beten keine Kopfbedeckung tragen?

Der Apostel Paulus hat nicht nur die christlichen Frauen in Korinth aufgefordert, beim Beten ihren Kopf zu bedecken, sondern umgekehrt die christlichen Männern aufgefordert, mit unbedecktem Kopf zu beten (1 Korinther 11,3-7). Was war der Sinn dieser auf den ersten Blick unverständliche Vorschrift? Wie wirkt in unserer heutigen Kultur nach? Und wie können Christen mit dieser biblischen Vorschrift gut umgehen?

Das Konzept der sexuellen Orientierung in der griechisch-römischen Umwelt des Neuen Testaments

Das Konzept der sexuellen Orientierung in der griechisch-römischen Umwelt des Neuen Testaments: Philosophische, medizinische, astrologische und andere Quellentexte in deutscher Übersetzung, in: Ephemerides Theologicae Lovanienses 99 (2023) 609-637:

Abstract: The thesis of Karl Hoheisel in his seminal RAC article of 1994 that ‚the concept of constitutional, predispositional homosexuality was already common in the Hellenistic world‘ can be confirmed by numerous additional statements from philosophical, medical, astrological and other Greco-Roman source texts. Hence the argument used by several biblical scholars that the ancient world did not know (or only tentatively knew) of the notion of different sexual orientations or that Paul could not have known that homosexuality was an unintended and irreversible predisposition is historically untenable.

Das Konzept der sexuellen Orientierung ist bereits in philosophischen, medizinischen und astrologischen Texten sowie in der Unterhaltungsliteratur der Antike nachweisbar. Die Aussage, es sei erst im 19. Jahrhundert entwickelt worden und in der Antike unbekannt gewesen, ist unzutreffend. Die Vielzahl antiker Autoren unterschiedlichster Fachrichtungen und Epochen, die sich zum Thema geäußert haben, lassen sich auch nicht als Einzelstimmen bezeichnen. Genauso unzureichend ist angesichts der Ausführlichkeit, mit der sich antike Philosophen, Mediziner und Astrologen zum Thema geäußert haben, die Einschätzung, eine homosexuelle Verlangung sei in der Antike allenfalls in Ansätzen bekannt gewesen.

Der Kindermord in Bethlehem

Der Kindermord in Bethlehem, in: IDEA 51-52/2023, 16-17:

Es gibt zwei biblische Weihnachtsgeschichten, eine harmonische und eine entsetzliche. Zum diesjährigen Weihnachtsfest passt die grausame Geschichte. Aber auch sie macht Hoffnung.

Am 7. Oktober verübte die radikalislamische Terrororganisation Hamas einen extrem brutalen Mordanschlag auf Kleinstädte und Siedlungen im Süden Israels. Unter den auf bestialische Weise getöteten Opfern waren auch viele Kinder, Kleinkinder und Säuglinge. Während ich diesen Text schreibe, kommen immer noch neue schreckliche Details ans Licht …

Alice Schwarzer, der Papst und der Kampf um Abtreibung

Alice Schwarzer, der Papst und der Kampf um Abtreibung, in: IDEA 37/20023,20-22:

„Ich bewundere Alice Schwarzer. Im vergangenen Jahr ist die bekannteste Feministin Deutschlands 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass habe ich ihre zweibändige Autobiografie gelesen. Seit den 70er Jahren hat sie mit ihrer PorNO-Kampagne für ein Verbot der Pornografie gekämpft. Seit etwa 1980 plädierte sie in ihrem Kampf gegen Prostitution für die Bestrafung von Zuhältern und Freiern. Neuerdings kämpft sie gegen das Selbstbestimmungsgesetz der Bundesregierung, das bereits Minderjährigen ab 14 Jahren ermöglicht, ihren Geschlechtseintrag zu ändern. Sie will vor allem junge Frauen vor einem schwerwiegenden Fehler bewahren. Das alles sind auch christliche Anliegen. Und obwohl sie sich meines Wissens nicht als Christin versteht, hat Alice Schwarzer für diese Ziele ein Leben lang literarisch und politisch gekämpft …“

Schweigen, Schmuck und Schleier

Schweigen, Schmuck und Schleier, in: IDEA 35/2023, 20-21:

„Vor einigen Wochen habe ich an dieser Stelle unter der Überschrift „Andere Zeiten, andere Sitten“ eine Leserfrage zum Frageverbot in 1. Korinther 14,33b-35 beantwortet (Ausgabe 30/31). In einem zweiten Schritt ordne ich meine kurze Antwort zu dieser Detailfrage in das Gesamtbild ein. Ich erkläre genauer, warum ich die Auslegung von Johannes Calvin (1509-1564) für richtig halte – und gehe auf einige Einwände ein …“

A Synopsis of Galatians and Romans

A Synopsis of Galatians and Romans: Its Relevance for the Interpretation of the Synoptic Parallels Between 1 and 2 Thessalonians and Between Colossians and Ephesians, in: Let God Be True: Perspectives on Romans 3, Hg. J. Kok u.a., Georgias Biblica Studies 73, Piscataway: Georgia Press, 2023, 271-301:

„Surprisingly in the critical analysis of the synoptic parallels between 1 and 2 Thessalonians and between Colossians and Ephesians, the synoptic parallels between Galatians and Romans have rarely been considered. This is an unfortunate shortcoming since according to an undisputed methodological rule (at least in theory) all 13 Pauline letters must be measured against the same critical standards. The undisputed letters of Paul must not be left out of consideration or examined less strictly than the disputed ones. Double standards are not acceptable.

As my simple Greek synopsis of Galatians and Romans reveals, the arguments against the authenticity of 2 Thessalonians and Ephesians, which are based on their synoptic parallels with 1 Thessalonians and Colossians respectively apply as well to the synoptic parallels between Galatians and Romans. While scholars have often interpreted substantial repetition, a considerable amount of verbal agreement, conflations of two or more passages, repeated borrowings from the same passages, and the reuse of words and phrases with a different meaning as clear indications of inauthenticity, in his Letter to the Romans Paul used all these literary strategies.

It follows that if according to these criteria 2 Thessalonians and Ephesians must be regarded as unauthentic, for the same reasons Romans cannot be the work of Paul. Or vice versa, if these criteria cannot be applied to test and disprove the authenticity of Romans, then neither may they be used to test and disprove the authenticity of 2 Thessalonians and Ephesians. Frankly, for obvious reasons, I prefer the second option. As a matter of course, the observations in this article do not settle the question whether 2 Thessalonians and Ephesians are authentic or not, but they imply that for methodological reasons the arguments from the synoptic parallels between the disputed Pauline letters which have been developed and applied by William Wrede, Leslie Mitton, E. P. Sanders, and many others must be abandoned. They simply are not reliable critical instruments.“

„Die Frau schweige in der Gemeinde“: Andere Zeiten, andere Sitten

„Die Frau schweige in der Gemeinde“: Andere Zeiten, andere Sitten, in: IDEA 30-31/2023, 26-27:

„In der IDEA-Serie „Schwierige Bibelstellen“ beantworten Theologen Fragen der Leser zu komplizierten Versen der Heiligen Schrift. Weiter geht es mit 1. Korinther 14,33 b–35: ‚Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht einer Frau schlecht an, in der Gemeindeversammlung zu reden.‘ Den Vers erläutert der Professor für Neues Testament an der Freien Theologischen Hochschule Gießen, Armin Baum …“