Hat der Glaube jemals Berge versetzt?

in: IDEA 25/2025, 20-22:

„Als Jesu Schüler sich darüber wunderten, dass ihr Lehrer in der Lage war, allein mit seinen Worten einen Feigenbaum verdorren zu lassen, antwortete er ihnen: „Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr solches nicht allein mit dem Feigenbaum tun, sondern wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen.“ (Matthäus 21,21). Als die Jünger bei einer anderen Gelegenheit daran scheiterten, einen Jungen von seiner Epilepsie zu heilen (die im Neuen Testament als „Mondsucht“ bezeichnet wird), reagierte Jesus mit derselben Aussage über den bergeversetzenden Glauben (Matthäus 17,20). In einer Variante seiner Zusage sprach Jesus statt von einem Berg von einem Baum: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorsam sein“ (Lukas 17,6).

Über Rabbi Eliezer ben Hyrkanos, einen bedeutenden jüdischen Schriftgelehrten (um 90–130 n. Chr.), wird im babylonischen Talmud berichtet, er habe einmal einen Johannisbrotbaum versetzt, um zu beweisen, dass seine Rechtsauffassung die richtige ist. Von dem kleinasiatischen Bischof Gregor mit dem Beinamen Thaumaturgos (der Wundertäter), der im 3. Jahrhundert lebte, erzählte man sich sogar, er habe Berge versetzt. Ich halte beide Erzählungen für unterhaltsam, aber legendarisch …“