Wie löst man das synoptische Problem? – 2. Die klassischen Antworten

Die bekannteste und verbreitetste Antwort auf die synoptische Frage ist die Zwei-Quellen-Hypothese. Insgesamt gibt es aber sieben bis acht wichtige Lösungsvorschläge zum synoptischen Problem. Diese Lösungsvorschläge gehören entweder zur Gruppe der Vorlagenhypothesen oder zur Gruppe der Benutzungshypothesen. Und zu jedem Lösungsvorschlag gibt es verschiedene Varianten.

Prof. Dr. Armin D. Baum (FTH Gießen) stellt in dieser zweiten Folge alle wichtigen Lösungsvorschläge vor: zunächst die Urevangeliums-Hypothese, die Diegesen-Hypothese und die Traditions-Hypothese, anschließend die Griesbach-Hypothese, die Markus-Hypothese, die Zwei-Quellen-Hypothese und die Drei-Quellen-Hypothese. Zu jeder Hypothese werden ihre Begründer, ihre Hauptaussagen, ihre neueren Vertreter und die wichtigsten Gegenargumente präsentiert. Dabei zeigt sich:

  • Es gibt mehr Lösungsmöglichkeiten als (von vielen) gedacht.
  • (So gut wie) alle theoretisch möglichen Lösungen sind schon vertreten worden.
  • Die Zwei-Quellen-Hypothese ist die klare Mehrheitsmeinung.
  • In der Forschung gibt es gewichtige Einwände und Alternativen zur Zwei-Quellen-Hypothese.
  • Theologische Vorlieben oder Vorfestlegungen müssen immer wieder aussortiert werden.
  • Historische Analogien aus der antiken Literatur oder aus wissenschaftlichen Nachbardisziplinen wurden in über 200 Jahren Forschung (erstaunlicherweise) nur vereinzelt herangezogen.

Fazit: Eine selbstständige Meinung kann sich nur bilden, wer alle Antwortmöglichkeiten und Argumente kennt und in seine eigenen Überlegungen einbezieht.