Mussten griechische Ehefrauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen?

Rezension zu Preston T. Massey, Female Beauty and Male Attraction in Ancient Greece. With Commentary on the Value of the Veil and Significance of the Voice. Newcastle upon Tyne: Cambridges Scholars Publishing 2020, in: Theologische Literaturzeitung 146 (2021) 395-397:

Der amerikanische Altphilologe und Bibelwissenschaftler Preston Massey, Adjunct Professor an der Indiana Wesleyan University, hat seit 2007 bereits mehrere ausgezeichnete Zeitschriftenaufsätze zum paulinischen Kopftuchkapitel in 1 Kor 11 publiziert. Mit fast 15 Jahren Verspätung ist jetzt seine 2006 verteidigte Dissertation über die Deutung des weiblichen Haars und des weiblichen Kopftuchs in der antiken griechischen Literatur erschienen. Beide Themen verfolgt M. über einen 1000 Jahre umfassenden Zeitraum von der archaischen Zeit ab 800 v.Chr. bis ins 2. Jahrhundert n.Chr.

M.s Untersuchung gehört zur sogenannten Frauenforschung, die in den Altertumswissenschaften seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ein rasantes Wachstum erfahren hat. Seit Lisette Goeslers Buch „Plutarchs Gedanken über die Ehe“ (1962) und Sarah Pomeroys Buch „Goddesses, Whores, Wives and Slaves“ (1975) entsteht Jahr für Jahr eine Fülle von wissenschaftlichen Publikationen über die Lebenssituationen antiker Frauen, von denen nicht wenige auch für die Interpretation des Neuen Testaments von großer Bedeutung sind …